Risikofaktoren – Filter in Gefahr
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So vielfältig die Aufgaben der Nieren sind, so vielfältig sind auch die Risikofaktoren für ihre Beeinträchtigung. Da die Nieren an vielen wichtigen Körperfunktionen beteiligt sind, sind sie auch bei chronischen Begleiterkrankungen einer großen Gefahr ausgesetzt: Epidemische Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck schädigen nicht nur Herz und Blutgefäße, sondern sind auch die Hauptursache für die weltweit hohe Verbreitung von Nierenerkrankungen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die zugrunde liegenden Krankheiten zu behandeln und zu kontrollieren, um ihre Auswirkungen auf die Nierengesundheit zu begrenzen. Auch bestimmte Medikamente, Bewegungsmangel, Rauchen, schlechte Ernährung und ein hoher Cholesterinspiegel stellen ein Risiko für die Nieren dar. Weitere Risikofaktoren sind genetische Faktoren wie polyzystische Nieren, Infektionen des Nierengewebes, Nierensteine und Tumore.
Diabetes - Zucker schädigt die Gefäßwände
Diabetes, eine Stoffwechselerkrankung, die durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist, kann die Nieren schädigen und zu einer chronischen Nierenerkrankung führen. Unabhängig davon, ob es sich um Typ-1- oder Typ-2-Diabetes handelt, führt der erhöhte Glukosespiegel zu einer fortschreitenden Schädigung der Nierenkanälchen. Die Nieren filtern kleine Substanzen wie Salze, Harnstoff und andere Stoffwechselprodukte über die feinen Gefäßwände der Nierenkörperchen und scheiden sie über den Urin aus. Größere Blutbestandteile wie Proteine können die Gefäßwände normalerweise nicht passieren und verbleiben im Körper. Da die kleinen Nierengefäße jedoch ständig einem erhöhten Blutzuckerspiegel ausgesetzt sind, kommt es schließlich dazu, dass Proteine in den Urin sickern. Die Nieren verlieren ihre Filterfunktion. Das Bluteiweiß Albumin kann dann im Urin gefunden werden, was auf eine diabetesbedingte Nierenerkrankung hindeutet.
Etwa 30 Prozent der Patienten mit Typ-1-Diabetes und 20 Prozent mit Typ-2-Diabetes erkranken innerhalb von 5 bis 15 Jahren an einer diabetischen Nierenerkrankung. Die Nierenschädigung schreitet langsam voran und bleibt lange Zeit unerkannt - meist bis es zu spät ist. Daher sind routinemäßige Kontrollen des Blutzuckers, der Eiweißausscheidung (Albumin) über den Urin und der Kreatinin-Werte im Blut unerlässlich.
Ist der Diabetes-Patient zusätzlich Raucher, wirkt sich dies beschleunigend aus und treibt den schädlichen Prozess voran, der zur Zerstörung des Nierengewebes führt.
Bluthochdruck - das Dilemma von Henne und Ei
Bluthochdruck ist die zweithäufigste Ursache für eine chronische Nierenerkrankung. Gleichzeitig ist Bluthochdruck ein Symptom für eine nachlassende Nierenfunktion und damit eine Nierenerkrankung. Was war also zuerst da? Bei Bluthochdruck wird das Blut mit einem zu hohen Druck durch den Körper gepumpt, als für die Gefäße gesund ist. Bei normalem Blutdruck liegt der systolische Wert (der Druck, während sich der Herzmuskel zusammenzieht) unter 140 und der diastolische Wert (der Druck, wenn sich das Herz entspannt) unter 90. Jeder höhere Blutdruck ist zu hoch - und schädigt auf Dauer die Nierenkörperchen.
Langfristig führt ein erhöhter Blutdruck dazu, dass sich die empfindlichen Nierengefäße verhärten und verengen. Diese Schädigung der Nierengefäße führt zu einer Beeinträchtigung der Nierendurchblutung, und Nierengewebe stirbt ab. Ein Teufelskreis beginnt, da die Nieren mit ihrer nachlassenden Funktion mehr Hormone freisetzen, die den Blutdruck erhöhen, und zu wenig Wasser und Salz ausscheiden, wodurch der Blutdruck weiter steigt.
Die richtige Behandlung des Bluthochdrucks kann die Notwendigkeit einer Dialyse um Jahre hinauszögern, selbst wenn die Nierenfunktion bereits stark beeinträchtigt ist.
Seien Sie vorsichtig: Medikamente
Bestimmte Schmerzmittel und andere Medikamente können die Nierenfunktion beeinträchtigen, wenn sie unangemessen und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Vorbestehende chronische Nierenerkrankungen
Während Diabetes und Bluthochdruck die häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen sind, kann die Nierenfunktion auch durch einen verstopften Harnleiter, bestimmte erbliche Nierenerkrankungen wie die polyzystische Nierenerkrankung sowie durch Niereninfektionen (Glomerulonephritis) oder Autoimmunerkrankungen beeinträchtigt werden. Es gibt mehr als 300 erbliche, angeborene oder erworbene Krankheiten, die aber insgesamt eher selten sind. Auch wenn es keine Therapie für die zugrunde liegenden Ursachen gibt, sollte die Nierenfunktion routinemäßig überwacht werden.
Die Bedeutung einer Vorsorgeuntersuchung
Fast so einfach wie Händewaschen - ein kleiner Urintest kann vor Dialyse und Transplantation bewahren.